Tagebuch - Dreampudel

Während in Mathilda wohl Leben heranwächst, ist in Nymas Blase etwas, was da nicht hingehört.
Wir haben vor vier Wochen gedacht, unser altes Mädel hätte eine Blasenentzündung. Nyma hatte tagsüber einen häufigen Harndrang und auch Blut im Urin. Wir haben sie unserer Tierarztpraxis vorgestellt und der Urin war natürlich nicht okay.
Für zehn Tage gab es ein Antibiotikum. Das brachte aber keine Verbesserung und so haben wir ihre Blase im Ultraschall anschauen lassen. Ich konnte die unruhigen Strukturen und die verdickte Blasenwand sofort sehen.

Ob es jetzt ein gutartiges oder bösartiges Geschehen ist, ist für uns nicht wichtig. Wir werden Nyma mit ihren über 15 Jahren nicht mit einer Punktion quälen. Für uns alle ist klar, das wir keine weitere Diagnostik betreiben werden, denn nicht alles was möglich wäre, ist auch sinnvoll. Es hat für uns alle auch keine Konsequenz.

Nyma bekommt ein Schmerzmittel, das gleichzeitig entzündungshemmend und gegebenenfalls auch das Tumorwachstum verlangsamt.  Der Harndrang ist weniger, nachts schläft sie noch prima durch.

 Nyma zählt zu den ersten, in unserer Gemeinschaft, geborenen Mittelpudel. Das heißt sie gehört zum ersten bewusst geplanten Wurf  aus Groß- und Kleinpudel.
In den letzten Jahren war sie nie ernsthaft krank. Okay, jetzt hört sie und sieht nicht mehr gut, aber ihr Geist ist um so wacher!

Ich bin dankbar und auch stolz mit ihr meine Dreampudelzucht begonnen zu haben.

Nyma ist ,nach wie vor, altersgemäß sehr gut drauf. Sie stellt mich immer noch täglich in Frage und pöbelt auf eine sehr charmante Weise um Streicheleinheiten.
Welpeninteressenten zeigt sie noch, was sie kann und fordert auch ihre Position im Mittelpunkt ein.

Nachts entscheidet Nyma eigenständig, wo sie schlafen will. Und es ist okay .

Warum schreibe ich das alles hier?

Ich möchte keine Mitleidsnachrichten, sondern deutlich machen, das auch irgendwann das Loslassen dazugehört.
Das wissen wir alle ja eigentlich ab dem Einzug des Vierbeiners in unser Leben.
Nach dem viel zu frühen Tod meiner Mutter und unserer Entscheidung sie gehenlassen zu müssen, ist es für mich noch klarer.

 
Keine Seele hat es verdient zu leiden, weil ich Angst vor dem Verlustes habe. Das ist purer Egoismus.  Ich bin überhaupt nicht emotional kühl und keinesfalls kalt. Die Situation fasst mich schon sehr an.

Nyma ist meine Seelenpartnerin, eine Spielzeugzerstörerin, meine alte Krawallschachtel.
Ich bin mir ihrer immer sicher, ich darf und durfte mit ihr so viel lernen und oftmals ist sie  auch eine echte Nervensäge.

Wir haben gemeinsam viele tolle Jahre erlebt und genießen die tollen Momente miteinander. Auch mit Alterserscheinungen.
Es ist der Kreislauf des Lebens und das Leben ist nun mal endlich.

Es gibt Züchter, die die Zucht ,,voranbringen" wollen.
Das heißt, sie geben die Hunde ab, die für die Zucht nicht mehr ,,wertvoll" sind.

Das möchte ich hier keinesfalls negativ bewerten. Man erspart man sich einerseits, und jetzt bin ich mal ,, böse",  Kosten für Unterhalt und Tierarzt, aber natürlich auch den Verlustschmerz.

Für mich ist das emotional nicht möglich. Für mich gibt es nur einen Grund einen Hund abzugeben. Und das ist, wenn es sich in unserem Rudel nicht wohlfühlt.

Ich bin dankbar den Weg mit Nyma gehen zu dürfen, gemeinsam das Leben zu feiern und wenn ihr Lebensfeuer weniger wird und sie keine Lebensqualität mehr hat, werden wir ihre Seele frei geben.
Mit viel Dankbarkeit, aber mit noch mehr Liebe!

Aber bis dahin geht sie mir hoffentlich noch eine ganze Weile auf die Nerven !!!!

Wir waren gerade im Urlaub als Moni uns diese Nachricht geschickt hat:

,, Hallo Gabi, das ist die kleine Maus für Euch "

    

Ich kann mich noch genau an diesen Moment erinnern. Es fühlt sich fast wie gestern an.