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Bonnies Blog

Häppi Börsday
oder schwubs sind wir sechs Jahre alt

Liebe Tante Gabi,
 
heute  ist mein sechster Geburtstag und Du hast schon heute Morgen an mich  gedacht, das ist voll süß von Dir und ich habe mich total gefreut!!!
 
Ich  durfte mir genau einen Gast aus einem anderen Haushalt für meine  rauschende Party einladen – das war dann meine Schwesta Emmi. Weil  Personal nicht zählt, hat sie ihren Schofför mitgebracht. Der musste  allerdings vorher zehn Tage in Karawanträne und meine Leute auch.
 
Ich habe mir ein ausgeklügeltes Hygienekonzept ausgedacht, alle außer mir mussten vorher baden und geküsst wird auch nicht!
 
Wir  haben gestern reingefeiert und von Dü gegessen, Emaus und ich haben  Filet bekommen bis wir umgefallen sind. Deshalb mussten wir auch heute  unbedingt viel Bewegung haben und sind in die Eifel in den Schnee  gefahren. Emmi fand den nassen Pappschnee eher so semi, aber ich hatte  die Party meines Lebens – was sind schon sechs Jahre unter Pudeln??
 
Emmi  und ich hoffen, all unsere anderen Geschwister hatten auch einen  schönen Geburtstag und es geht allen Pudeln und ihren Leuten gut! Von  meinen Leuten, Volker und Simone soll ich auch grüßen und Emmis Schofför  winkt fröhlich in die Runde. Wir wünschen allen Traum-, Glücks- und  Soweiterpudeln ein gutes und vor allen Dingen gesundes neues Jahr 2021!!
 
Alles Liebe aus Bonn den Rhein hinunter!!!
 
Deine Bmaus
    



    



Liebe Tante Gabi,
 
 
Alaaf und Helau aus dem Rheinland!!
 
Woran erkennt man, dass Karneval ist? Daran, dass die Frau mit  irrem Blick durch die Kostümabteilung huscht und dass ich dann einen  komischen Hut aufsetzen muss!! So endet es immer, schon mein ganzes  Leben.
Diesmal war aber nicht nur ich das Opfer, ich durfte Schwesta Emmi  einladen um es mit ihr an Weiberdonnerstag (Achtung:) "mal richtig  krachen zu lassen"! Also Krach hatten wir keinen, obwohl Emmi dann auch  so einen komischen Hut aufsetzen musste und mir hinterher noch mein  Krönchen klauen wollte - die Leute und der Schofför haben sich mächtig  amüsiert, wir nur so semi.
    
 
 
Damit wir uns richtig verstehen, Tante Gabi: keine Bonbons, kein  Popcorn, kein Berliner und keine Sause, alles nur Schmu für ein paar  peinliche Bilder - so siehts aus, das ist die Realität!
         
 
 
Aber morgen ist ja gottseidank Aschermittwoch und schon wieder alles vorbei.....bis Halloween oder so....seufz....
 
 
Deine Bmaus
Hier mal meine Emmi :-)

   


Malerfürstentum Karlsruhe


Liebe Tante Gabi,

Das  meine kleine Schwesta Emmi oft seltsame Ideen hat, habe ich dir ja  schon beim letzten Mal geschrieben. Aber diesmal hat sie wirklich den  Pudel abgeschossen.... beziehungsweise den Schofför!

Du  weißt ja, dass ich eine Weltreisende bin. Seit Du mich vor fast vier  Jahren den Rhein rauf in die Provinz nach Bonn geschickt hast, fahren  sie mit mir durch die Gegend - ob ich will oder nicht. Das liegt auch  daran, dass der Mann ein Künschtler ist und ich ihn immer dahin  begleite, wo er Leuten das Malen beibringt - oder auch mal das  Schlimmste verhindert, je nach dem
.

Ich hatte so viele geniale Berufswünsche, wollte mein vielfältiges  Potential entfalten und ausleben. Als Grillmeisterin bei Maredo zum  Beispiel. Oder als Whistleblowerin von hinterm Regenbogen. Ich wollte  Meutehund werden und eine Fuchsjagd anführen oder Wildhüterin in meinem  Königreich in der Voreifel. Stattdessen friste ich mein Dasein nun als  Kunschtkritikerin und Reiseschriftstellerin. Seit Emmi mir dabei gelegentlich Gesellschaft leistet, ist es wenigstens ganz lustig.


Einmal  im Jahr fahren wir nach Bad Reichenhall, wo wir an der Akademie in der  Alten Saline das Schlimmste verhindern...das heißt, wir machen dort ein  Seminar. Und neulich war es wieder soweit. Sie haben mich um vier Uhr  morgens aus dem Bett gezerrt und mich mitsamt Gepäck für mindestens eine  Alpenüberquerung ins Auto gestopft. Bevor ich überhaupt wusste wie mir  geschieht, sind wir auch schon auf der großen Straße nach Süden  gebraust. Unterwegs haben sie sich darüber unterhalten, dass sich doch  noch ganz schön viele Leute kurzfristig angemeldet haben. Da ahnte ich  noch nichts Böses und versuchte das Beste aus der Situation zu machen -  ich träumte von der Jagd auf Gemsen und Steinböcke...Naturschutz, na  gut, dann eben wenigstens Alpenmäuse.

Montagmorgen  fuhren wir pünktlich bei der Alten Saline vor. Ich wollte grade aus  meinem Reisebettchen hüpfen, da kam ein gelbes Geschoss auf den  Parkplatz gebrettert, so dass die Kieselsteinchen nur so flogen....  „Huuuhuuu Schwestaaaaaa......“ höre ich es quietschen, als ein mir nur  allzu bekannter Tourbus mit angezogener Handbremse um den Brunnen  schlingert und dann mit einer Vollbremsung direkt vor dem Haupteingang  zum Stehen kommt. Aus dem Beifahrerfester hängt wild gestikulierend  meine Schwesta Emmi. Hinterm Steuer - na wer wohl? Ihr Schofför. Uns  allen dreien fällt die Kinnlade runter, erst dem Mann, dann der Frau,  dann mir: Was hat sie denn nun schon wieder ausgeheckt??
 
Grade  frage ich mich, warum der Tourbus irgendwie Schlagseite hat, da geht  auch schon die Schiebetür auf und Emmi springt mir freudestrahlend  entgegen. Und da sehe ich es: Der Tourbus ist bis unters Dach mit  Leinwänden, Farben und Pinseln vollgestopft!
 
 
Ohwei, ohwei, ohwei!

 
 
Du  darfst es nicht weitersagen, Tante Gabi, aber der Schofför ist eine  multiple Persönlichkeit. So wie Doktor Jekyll und Mister Hyde. Nur dass  in ihm noch sehr viel mehr steckt: Schofför, Frisör, Inschenör, Gärtna  und Hundeträna. So kommt Emmi auf einen ganzen Stab an Personal, während  ich mich hier mit meinen zwei mickrigen Handlangern begnügen muss. Aber  sie ist halt auch ein Rockstar, da gelten andere Dimensionen.  Allerdings läuft es mit ihrer Karriere auch nicht mehr so, sie tingelt  ein bisschen durch die Fußgängerzonen und Einkaufszentren - wenn du  weißt was ich meine.
 
 
Aus diesem Grund hat sie sich nun in den Kopf gesetzt, dass der Schofför  auch endlich mal Geld verdienen soll. Sie glaubt, dass in ihm ein  Päintör, also ein Maler stecken könnte und den soll MEIN Künschtla jetzt  für sie wecken. Deshalb hat sie den Schofför kurzerhand und vor allen  Dingen heimlich zum Seminar angemeldet. Ein Malerfürst soll er werden  und sie will seine Muse sein.
 
 Ohwei, ohwei, ohwei!!!
 
 
Der arme Schofför, denke ich so bei mir, als er voll motiviert sein  Material die Treppe rauf schleppt und meine Schwesta mich in ihre  hochfliegenden Pläne einweiht. So möcht ich meine Leute auch mal im  Griff haben.... Aber auch ich kriege Verhaltensregeln: ich darf den  Schofför nicht kritisieren, sagt Emmi, weil der zart besaitet und  empfindlich ist. Positive Verstärkung soll den Paintör zum Vorschein  bringen - so lautet ihre ausgefeilte Strategie. Also muss ich mich mit  meiner Kunschtkritik zurückhalten. Außerdem soll ich so nebenbei die ein  oder andere Bemerkung zur Karlsruher Kunstszene in meinen Block mit  einfließen lassen und dabei helfen, den Schofför ganz groß  rauszubringen.
 
 
Ich  frage mich wieviel davon der hoffnungsvolle Kunschtstudent eigentlich  weiß. Jedenfalls scheint er immer noch zu glauben, dass er nur für sich  und auch nur zum Spaß den Pinsel schwingt. Der Ahnungslose.

 
Das  Verhängnis nimmt seinen Lauf und schon die Motivauswahl gestaltet sich  schwierig. Schwesta Emmi ist nämlich ziemlich eitel. Der Hintern darf  nicht zu dick aussehen, die Nase nicht zu groß und das Kreuz nicht zu  breit. Lieber noch ein bisschen mehr im Profil und so, dass es ihrer  Linie schmeichelt. Du lieber Himmel! Irgendwann wird es dem Künschler zu  bunt (ha, ha, kleiner Sprachwitz!). Er drückt dem Schofför ein Foto von  Emmi im Wald in die Hand und sagt ihm, er soll die Leinwand jetzt mal  richtig attackieren. Emmi legt sich gleich hinter ihn auf den Boden,  erstens um genau auf ihre Proportionen aufzupassen und zweitens, damit  er nicht abhauen kann. Ich lege mich daneben und schließe die Augen,  weil ich plötzlich große Angst habe.
    
 
Als ich sie nach einer ganzen Weile vorsichtig wieder öffne lege ich die  Ohren an: der Schofför attackiert munter die Leinwand, wie es ihm der Künschtler gesagt hat. Und er macht das richtig gut! Also kein Witz jetzt, Tante Gabi, ganz großes Kino!
 
Als  professionelle Kunschtkritikerin habe ich natürlich mein eigenes Bewertungsschema: es gibt Bilder die sind Kaki, es gibt Bilder die sind voll Kaki und es gibt welche die sind einfach unglaublich Kaki. Und dann gibt es solche die sind toll, andere sind voll toll und nur sehr wenige  sind erste Sahne.
    
 
 
Und  jetzt kommts: ich bin mir ziemlich sicher, dass es uns gelungen ist  tatsächlich den Paintör im Schofför zu wecken! Das erste Bild ist  wirklich toll. Das zweite ist voll toll, das muss selbst ich zugeben. Das dritte aber ist erste Sahne....allein die Linienführung und der expressionistische Stilbruch....also die Sache läuft!

          

Ich  bring den Schofför alias Paintör ganz groß raus: wir rufen Karlsruhe zum Malerfürstentum aus - als neuen Hotspot der zeitgenössischen Pudelmalerei!

 
Emmi ist voll im Glück! Zur Feier des Tages spendiere ich ihr ein fesches bayerisches Halstuch – als Muse kann sie jetzt nicht mehr alle Tage mit ihrem verwaschenen Fünf-Euro-Chihuahua-Halsband rumlaufen. Auf den Pressefotos posieren wir im Partnerlook und gucken süß, weil süßguckende Hunde super für die Verkaufszahlen sind. Und weil wir das am besten können. Und die schicke ich Dir jetzt, Tante Gabi, damit Du siehst, dass  doch noch was ganz Anständiges aus uns geworden ist! Und ich bin sicher, dass es nicht die letzten sind…..


Grüße und Küsse den Rhein hinunter!
Deine Bmaus
Hundstage



Liebe Tante Gabi,
 
 
eigentlich sollte ich endlich den Bericht fertigschreiben, wo meine Schwesta Emmi  den Schofför zum Malerfürsten ausbilden lässt - aber es ist heiss. Es ist unglaublich heiss. Es ist geradezu unerträglich heiss. Es ist kaki heiss!!!

Das  sind die Hundstage. Die heissen so, weil die Leute sich von morgens bis abends Gedanken darüber machen müssen, was man heute wohl mit dem Hund anstellen soll. Denn er braucht doch Bewegung und es ist aber viel zu heiss zum Bewegen. Und wenn man irgendwo hinfährt, muss man sicher sein, dass man auch an den Sonnenschutz fürs Autofenster gedacht hat damit der arme Hund bloss nicht in der Sonne grillt. Und wenn der Hund nicht frisst, fagt man sich ob er das tut weil ihm einfach viel zu warm ist oder ob er vielleicht doch was anderes hat. Und in der Nacht steht man auf und legt kalte nasse Tücher über den Hund, weil er hechelt als sei sein baldiges Ende zu erwarten.

Ganz normale Hundstage eben.

Weil ich beschlossen hatte, meine Leute ein wenig zu entlasten und selber an der kreativen Gestaltung der Hundstage mitzuwirken, habe ich heute ein schönes kühles Loch im Garten gegraben. Angefangen hatte ich zunächst im Beet, vor dem Holunder aber hinter dem Wacholder, da wo der  Waldmeister....also davon haben wir jetzt nicht mehr so viel. Irgendwann kam die Frau schreiend aus dem Haus gelaufen und hat mich an Hintern, Schwanz und Gliedmaßen aus dem Beet gezerrt - die ist immer so grob! Ich durfte mir eine Predigt anhören und nichtmal das Loch durfte ich probeliegen.

Aber ich habe verstanden, dass sie ihren blöden Waldmeister da offensichtlich mehr liebt als mich! Das finde ich ein wenig befremdlich, aber ich bin ja flexibel. Also habe ich an einer anderen Stelle - auf dem Spezial-Schattenrasen vom Mann - neues Loch gegraben. Der ist irgendwie belastbarer. Garantiert waldmeisterfreie Zone. Dann kam der Mann und hat Schnappatmung gekriegt. Und mehrmals die Farbe gewechselt hat er auch. Dabei waren alle Grasbüschel noch da, man hätte sie einfach nur wieder einsammeln und einpflanzen müssen....

Geduldig  habe ich ihnen erklärt, dass Hunde das nunmal so machen: wenn es ihnen  zu heiss ist, während der Hundstage nämlich, graben sie ein schönes  kühles Loch an einer schattigen Stelle und legen sich rein. Und das habe  ich dann auch einfach gemacht, Tante Gabi, wo das Loch doch schonmal da  war....meine Schwesta Emmi hat gemeint, dass ich vielleicht doch vorher  hätte fragen sollen - aber wo doch der ganze Garten sakrales Gebiet  ist, hätte ich es dann gleich vergessen können. Man muss die Leute  einfach vor vollendete Tatsachen stellen. Nach dem ersten Schock und  innerlichem Auflehnen, resignieren sie dann häufig. Ich wohne auch hier,  das ist auch mein Garten und auch mein Rasen. Und ich hab dem Mann  gesagt, dass ich Kaki auf seinen Rasen mache wenn er sich weiter so  anstellt. Heute abend war dann das Loch voller Erde und neuen Rasen hat  er auch gesäht. Ich sag ja, vollendete Tatsachen....
    
    
Also  musste ich mir eine andere Abkühlung suchen. Bei uns zu Hause fliesst  dieser Fluss vorbei, der auch bei Dir vorbei fliesst, Tante Gabi. Darin  habe ich dieses Jahr schwimmen gelernt. Es ist nicht mehr ganz so viel  Wasser da, aber es reicht. Und ich habe mich gefragt, was passiert, wenn  ich Pipi in den Rhein mache....kommt das dann bei Dir an?? Das wäre ja  sensationell. Emmi könnte in Karlsruhe anfangen, wenn es hier in Bonn  ankommt mache ich drüber und die Omi setzt dann bei Euch noch eins  drauf!! Juhu....sowas geht nur an den Hundstagen!
    

Ich habe schon unendlich viele Stöckchen aus dem Wasser geholt, das kann ich richtig gut. Da können jetzt auch nicht mehr viele drin sein. Ich dachte, dass ich vielleicht Baywatsch werden könnte - mit so einem  knappen sexy roten Halsband. Ich könnte auf einem kleinen Holzturm am Ufer sitzen und während der Hundstage Leute und Sachen aus dem Wasser retten - so als besonderes Feature. Und vielleicht käm dann ja auch der David Hässelhopf mal hier vorbei. Aber da muss ich mich beeilen, denn bald sind die Hundstage wieder vorbei!
 

In diesem Sinne wünscht fröhliche Hundstage Eure

Bonniemaus

Oh, Du schöner Westerwald


Liebe Tante Gabi,
hier bei uns im Western, da gibt es einen grossen, grossen Wald. Das ist der Westerwald. Da pfeift der Wind so kalt, dass man ständig Eukalyptusbonbons lutschen muss. Und es gehen seltsame Dinge vor. Zum Beispiel soll es da eine Frau Salzburger geben, auf deren Kopf glückliche Pudel leben! Verrückt! Die Damen tragen rosa Schlüpfer und wenn man mal zum Tanzen geht, gibt es hinterher oft eine Keilerei. Das finden die Westerwälder scheinbar toll. Woher ich das alles weiss? Ich bin doch selber eine halbe Westerwälderin! Und auch Wölfe will man dort schon gesehen haben. Grund genug für mich misstrauisch zu sein und dieser Gegend lieber fern zu bleiben. Aber dann kam eines Tages folgende SMS:

Emaus: duhuuu schwestaaaaa....??!!!

Wenn man meine Schwesta Emmi länger kennt, dann weiss man, dass sie manchmal komische Ideen hat. Und alle Nachrichten die mit „duhu schwesta“ anfangen, sind mit äusserster Vorsicht zu geniessen:

Bmaus:???
Emaus: isch hap eascht ain gäschwischta widagäfundän...disch...aba da wahn doch noch meha...
Bmaus: ?????
Emaus: hilfsch du mia suchän?
Bmaus: ???????
Emaus: isch mak dehn äddi beschuchän, kommscht du mihiit?
Bmaus: äh....
Emaus: filaisch froit ea sisch ja...fähasch du mit miha hin??? büüüddäää!!!!
Bmaus: soifz...na guht...aba wänn deha nisch liip isch, dann gehn wiha wida wänn du sain köapschän lehagägässän hascht...hihihi
Emaus: jipiiiii pfamiliänträffän...isch bin schon gantsch aufgerekt!!

Und dann sind wir Wochen später tatsächlich im Auto gesessen und Emmi hat wie verrrück: „Oh du schöna Wäschtawalt“ geträllert. Wir sind zu unserem Bruda, Eddie dem Roten gefahren (nicht zu verwechseln mit Eddie dem Black-und-Tannen).

Zuvor hatten wir natürlich alles sorgsam per Textnachricht geplant:

Bmaus: dann kommscht du sischa eascht ma hia foabai unt wia schtailän unsch wail wia mätschän sint...
Emaus: isch hap ankscht...deha isch scho groosch....deha isch bäschtimmt foll wilt
Bmaus: tscha... wah dainä ideh
Emaus: du musch miha hälfän, du bisch mainä groschä schwesta, isch faschtäk misch hinta dia

Ja, so ist das mit meiner Rockstarschwester und ihren Ideen. Ich habe dann überlegt eventuell noch unsere nahkampferfahrene Omi Nyma mitzunehmen - nur für den Erstfall - dann aber beschlossen, dass wir das alleine hinkriegen. Ich bin schnell, ich lenk ihn ab. Soll er mich erst mal fangen. Und wenn unser grosser Bruder nicht nett ist, dann fahren wir zurück nach Bandi auf die Mauswiesen. Zur Not mit dem Taxi. Und der Schofför zahlt, weil der alles organisiert hat. Ein perfekter Plan!

Dann sind wir bei Eddie vorgefahren. Er wohnt in einem schönen Haus, über dem heute die Sonne scheint, die tief ins Herz hineindringt -und das ist auch gut so, denn auf den kalten Pfeifewind sind wir nicht vorbereitet, wir haben keine Eukalyptusbonbons dabei.
Kaum sind wir ausgestiegen, tönt es durch die geschlossene Haustür:„ Huhuuuuu Määädels“!!!!! Und dann steht Eddie der Rote vor uns, der ganz schön gewachsen ist, seit ich ihn das letzte mal in der Wurfkiste gesehen habe.
In augenscheinlich freudiger Erregung hüpft er auf und ab und ruft: „Klasse, klasse, klasse!!!!“  Emmi versucht ihren üblichen Trick um unbehelligt an ihm vorbei ins Haus zu kommen: „Huhu, Brüdachen, ich unterwerfe mich, siehst du“ sagt sie und will auf dem Bauch an ihm vorbeirobben. Bruda Eddie ist aber viel zu begeistert über den Damenbesuch und so höre ich nur noch ein lautes „Quiiitsch“ und schon hat Emmi seine Nase am Popo. Ich nutze die Gelegenheit und schiebe mich unauffällig an der Wand entlang in den Flur. „Hilfä, Schwesta“ ruft es aus dem Wohnzimmer und ich fühle mich verpflichtet : "He da, Nase weg von meiner Schwesta“ zu sagen. Damit habe nun ich die volle Aufmerksamkeit. „Oh, was für eine Braut“ Kaki, hier ist kein Platz zum Wegrennen....mein schöner Plan funktioniert nicht! „Nimm die Nase aus meinem Hintern, ich hasse das!!“ kreische ich versuchsweise, aber das interessiert niemanden. „Was für ein Temperament“ seufzt Eddie und nimmt Anlauf zum nächsten Versuch. Emmi macht die ganze Zeit nur: „ Ohwai, ohwai, ohwai“ und ist wahrlich keine grosse Hilfe.
Irgendwer hat die gloreiche Idee, die Gartentür zu öffnen und endlich wendet sich das Blatt zu meinen Gunsten. Wozu hat der Mann mir schliesslich Selbstverteidigung für Mädchen beigebracht??  Als sich mein roter Bruda das nächste Mal von hinten an mich heranpirscht knurre ich: „Zum allerletzen Mal, pass auf deine Nase auf.....“ okay, ich habe ihn gewarnt! Mit Emmi ist nicht zu rechnen, die steht nur tatenlos neben ihrem Schofför und schaut nun zu, wie ich dem Eddie die Regeln erkläre: Linker Haken, rechter Haken, Leberhaken, Nierentritt, voll auf die Zwölf....endlich scheint er zu verstehen. „Achso....aha....na klar... aber sicher...nein, nein....natürlich....“
    


Und dann wurde es noch ein richtig schöner Nachmittag. Nach dem Kuchen, von dem wir natürlich wieder nichts abbekommen haben, zeigt uns Eddie sein Königreich. Ich bin hin und weg! Es macht voll Spass mit ihm Fangen zu spielen und ein Hochsprungmeister ist er auch. Ich träume schon von der gemeinsamen Hirschjagd, aber die Spassbremsenleute sind auf der Hut...also springen wir brav die Hügel auf und runter und posieren brav für die Knipsdinger. Sogar Emmi gibt ihre Zurückhaltung auf und dreht ein paar Runden mit uns.
Viel zu schnell ist der Tag vorbei, wir verabschieden uns, winke, winke bis zum nächsten Mal. Emmi ist auf der Rückbank eingenickt und auch ich fliege längst im Traum über die Felder.
Die Nachbereitung unserer Reise in den Westerwald liest sich wie folgt:
Emaus: bonnschorno, schwesta, wi findescht du unscharän bruda? Ain wilda keal aba foll töffte, gell? isch hap gantsch fagässän dehn sain köapschän tsu untasuchän...
Bmaus: bonnschua, schwesta, jaaa deha hat äschte nehmakwalitätänl. Nehm wia dehn jetsch auf in unschare mätschän gäng?
Emaus: ...filaischt makscht du dehn äddi ja liba alts misch, wail du mit dehm bessa jagän kannscht...
Bmaus: kwatsch.....wia sint mätschän und auschadehm schwestan.....jungs könnän nimalsch ain easatsch füa disch sain...
Emaus: oh....dann isch ja guut....
Die schönsten Fotos fürs Familienalbum hast Du ja schon auf die Homepage gestellt, liebe Tante Gabi,  ich schicke Dir noch meine persönlichen Favoriten...hihihi
Gruss und Kuss
Bonniemaus
 





BONNIE : Ein Leben für die Kunscht

Liebe Tante Gabi,
 
als ich Emmi gestern getextet habe, dass ich grade für meinen Block schreibe, ging das so:

 
Bmaus: huhu schwesta, isch schraip grat füa main block!
Emaus: isch bin geschpannt wasch du noch allesch in ainnarunk hascht….dain lepen is foll apwexlunkschraisch…..

Da  hat sie natürlich recht. Es ist ja nicht so, dass ich nichts zu tun  hätte….ich muss auf Mauspatrouille gehen, aufpassen, dass niemand unbefugt das Haus betritt, meine Leute bespaßen (sie sind sehr zeitaufwändig), mit Emmi per SMS über den Lauf der Welt diskutieren, süß  sein und so weiter. Du siehst also, meine Tage sind mehr als  ausgefüllt. Außerdem gehe ich entweder mit dem Mann oder mit der Frau arbeiten, die mich – und das ist wirklich ärgerlich - bei diesen Gelegenheiten gerne als ihre „kleine Assistentin“ bezeichnen. Eigentlich könnte man drüber lachen, Tante Gabi, denn Du und ich wissen: ohne mich hätten sie nicht mal einen geregelten Tagesablauf und würden ihr Hemd mit dem Schildchen nach außen tragen!


2017  war dennoch das Jahr, in dem ich mehr wollte vom Leben! Schon drei Jahre alt und immer noch keinen Plan. Ich wollte endlich eine eigene Karriere, so wie meine Schwesta Emmi – die als Rockstar ihrem Schofför einen Dienstplan schreibt und in ihrem gelben Tourbus durch die Lande braust um die Massen zu begeistern.
 
Ich habe angeregt (mehrfach), dass ich allmählich mal eine Familie gründen könnte. Aber das mit den Rüden kann ich mir bis auf weiteres abschminken, haben sie gesagt. Mit denen darf ich mich erst treffen wenn  ich 18 bin (und dann steht der Mann wahrscheinlich immer noch mit der Schrotflinte hinter der Tür). Mir droht das Los der alten Jungfer, da mache ich mir keine Illusionen. Es wird dringend Zeit zu handeln, bevor ich wunderlich werde!
In Ermangelung sinnhafterer Lebensinhalte also, habe ich beschlossen Kunstkritikerin zu werden - weil ich einfach mehr draufhabe als süß gucken und Pfötchen geben, wenn mal wieder einer in Tränen ausbricht.
    
Kritisieren kann ich – dafür lebe  ich seit 3 Jahren mit dem Meister unter einem Dach und von der Maus zur  Muse habe ich es immerhin schon geschafft, wie Du weisst. Der Mann ist  immer und überall unterwegs um den Menschen das Malen beizubringen – oft  auch (wie mir scheint) um einfach nur das Schlimmste zu verhindern.  Meine Wenigkeit muss dann meistens zum Süßgucken mit. Also habe ich mir  eine ausgefeilte Strategie zurechtgelegt um diese Gelegenheiten für mein eigenes Fortkommen zu nutzen!
Zuerst habe ich mir das Buch „Hunde  und ihre Maler“ gekauft und es gründlich studiert. Emmi hat dann noch  den Wälzer „Hunde in der Kunst“ angeschleppt und gemeint, dass die  Rosina-Wachtmeister-Kätzchen ihrer Meinung nach seit Jahren völlig  überbewertet werden. Da kam mir nebenbei die Idee, dass Emmi vielleicht  gar keine so schlechte Co-Kritikerin abgeben würde, immerhin kennt sie  sich auf internationalen Rasenflächen aus. Hinter vorgehaltener Hand  munkelt man nämlich, dass es mit ihrer Karriere grade nicht so richtig  läuft. Ich finde das gemein, der Schofför hatte doch Flöhe und ihr  Tourbus war auch wochenlang kaputt. Deshalb wollte ich zusätzlich   versuchen, ihr ein bisschen unter die Arme zu greifen.
    

Die Kunstszene ist eine Welt für  sich. Was da so alles abgeht, Tante Gabi, das glaubst Du nicht. Alle  denken ich krieg das nicht mit, weil ich nie was sage und immer nur süß  gucke. Aber das ist nur Fassade. In Wirklichkeit habe ich alles genau  beobachtet und weiß, worauf es ankommt. Darum habe ich Emmi auch gesagt,  dass wir neue Klamotten brauchen und dass ihr Postbotenmäntelchen  leider durchgefallen ist. Das wichtigste Accessoire ist nämlich ein  cooler Schal. Alle, die im Kunstuniversum was zu sagen haben (oder das  zumindest glauben), tragen so einen Schal, meist noch mit einer  seltsamen Mütze zum bedeutungsvollen Gesichtsausdruck. Wenn Du den  richtigen Schal und eine komische Mütze hast, dann stehst Du gleich ganz  anders da. Glücklicherweise verfüge ich – im Gegensatz zu meiner  Schwesta – über eine persönliche Stylistin. Die hat uns dann auch gleich  den richtigen Look verpasst.

Dann braucht man noch einen klangvollen Namen, Bonniemaus ist einfach zu  altbacken, das lockt keinen Golden Doodle hinterm Ofen hervor – ich  schwanke noch zwischen Bonninski und Bonnikova. Ich muss noch ausprobieren, welche Version in den Schlagzeilen der Fachpresse besser aussieht.
 
Außerdem  haben wir jetzt auch so ein wichtiges Eierfon und weil unsere Leute das  immer rumliegen lassen, ist es überhaupt kein Problem sich heimlich zu verabreden und Gedanken auszutauschen. Und das geht so:
Bmaus: Huhu Schwesta, wia sint untaweks!
 
Emaus: SCHWESCHTAA!!! Schraip mia wi oia hotel haischt! Dea Schofföa schteht berait!!!
 
Bmaus: Wia treffen unts im faanschtaltunkschraum, isch schick dia di adresche!!!

Für den Anfang haben wir uns im  Frühjahr eine kleinere Veranstaltung im Odenwald ausgesucht – wir  mussten ja erst ein bisschen üben. Da haben wir erst süß geguckt (um  alle in Sicherheit zu wiegen) und dann kräftig kritisiert – also natürlich hintenrum per SMS:

Emaus: di frau malt foll tolle bilda
 
Bmaus: ja, di hat ja auch ain motiif
 
Emaus: alscho wennisch ain hiaschkräcka kriek gefällt mia jede kunscht…..
Weil  Emmi und ich im Doppelpack auch doppelt süß sind, war der  Überraschungsmoment auf unserer Seite und keiner hat gemerkt, dass wir  die Werke eigentlich alle total verrissen haben.
 
Mit  der Zeit hatten wir dann auch immer mehr Routine. Deshalb haben wir uns  im Frühsommer auch nach Bad Reichenhall an die Akademie getraut.
 
Emaus: Schweschta, bisch Du schon am kritischian?
 
Bmaus: Nee, isch bin hoite noch fohasischtik, damit di loite sisch aingewönen könn
 
Emaus: Isch komm am samschtak, isch bin schon gantsch aufgerekt!!
 
Emmi  hat mir gezeigt, wie man richtig für Pressefotos posiert und ich habe mir ein professionelles Tirolerhütchen gekauft, um mich den regionalen Gepflogenheiten anzunähern.
 
Die Krönung war aber unsere Exkursion nach Italien an den Lago Maggiore im  September, mein Karriere-Highlight bisher! Emmi als Kosmopolitin flaniert da ja öfter, für mich war es das erste Mal. Wir sind sogar Boot  gefahren und mir war total schlecht. Aber ich fand, dass meine Karriere  schon supergut anläuft – immerhin habe ich mich innerhalb kürzester  Zeit vom Rheinufer an die oberitalienische Riviera vorgearbeitet!
 
Dann  waren da noch ein paar Ausstellungen Ende des Jahres. Unser immer  kritischer Blick versuchte auch hier, verbrauchte Plattitüden von  unverbrauchtem Nochniedagewesenen zu unterscheiden.
 
Emaus: isch dasch kunscht oda kann dasch wek??
 
Bmaus: manschma binnisch mia da nisch so sischa!
 
Emaus: kunscht musch offen sain füa den betrachta, main letschtesch kaki waa auch kunscht!
 
 

Alles in allem haben wir viel gelernt und verstanden. Wir haben uns nicht nur die entsprechende Terminologie angeeignet, sondern auch unsere  Kommunikationsfähigkeiten verbessert.
 
Bmaus: hahahaha, jetsch eakleat dea künschtla dasch bilt so ain paa loiten….
 
Emaus: da wäa isch ja gean dabai
 
Bmaus: dea eatsält ain zoich….
 
Emaus: eakläa dehn dasch jetsch ma rischtisch
 
Bmaus: machisch!!
 
    
 
Tja,  Tante Gabi, im Zweifel war dieses Jahr für die Kunscht, wie Emmi in  ihrem breiten badischen Dialekt sagen würde. Wir haben wirklich viel  erlebt und das Tolle ist, dass alle immer noch denken, wir sind völlig  harmlos! Das eröffnet noch viele weitere Möglichkeiten…..
 
Ich freue mich auf das neue Jahr und neue Abenteuer und wünsche allen Traum- und Glückspudeln jede Menge Spaß!!
 
 
Bonnikova Mausinski (auch gut!)



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